Aus verschiedenen Gründen habe ich die Reihenfolge der Wochen etwas umgestellt und unbewusst hätte die Übung für diese Woche nicht besser passen können. Die Aufgabe lautete, dem Geist am Tag so oft wie möglich eine Ruhepause zu gönnen. Drei Atemzüge lang sollen die “inneren Stimmen” schweigen, stattdessen sollen die Sinne für alle anderen Dinge geöffnet werden.

Die Übung hat deswegen so gut in diese Woche gepasst, da sie beruflich absolut stressig war. Ich habe jeden Tag die gesetzlich maximal erlaubte Zeit gearbeitet und bin sogar am Samstag ins Büro gefahren. (An dieser Stelle riesen Respekt an alle, die so einen Stress dauerhaft auf sich nehmen!!) Kaum war eine Aufgabe abgearbeitet, nahm man den nächsten Stapel zur Hand und machte weiter. Dazwischen klingelte das Telefon, dann kam ein Kollege, schnell Mittagspause und weiter geht’s. Ich hatte wirklich das Gefühlt, 10 Stunden lang von einer Sache zur nächsten zu “hetzen” und abends nur noch todmüde ins Bett zu fallen.

Immer wieder musste ich mich an die drei Atemzüge erinnern! Ehrlich gesagt habe ich es dabei nicht unbedingt geschafft die “inneren Stimmen” abzuschalten. Ich stand einfach zu sehr unter Strom. Aber es tat so gut, zwischen zwei Aufgaben einfach mal für 3 Atemzüge zu pausieren. Ich konnte mich sammeln und im wahrsten Sinne des Wortes einmal durchatmen.

Als ich im Nachhinein im Buch die Vertiefung zur Übung gelesen habe, war ich ein wenig enttäuscht von mir, da ich die Übung nicht so gut durchgeführt habe. Es geht darum, dass der Geist nie still steht und ständig umherspringt. Die drei Atemzüge können eine regelrechte Befreiung sein. Sie helfen, die Gewohnheit des zwanghaften Denkens zu durchbrechen. Toll fand ich den Satz: “Es ist nicht nötig, dass unser Geist ständig all die Ereignisse unseres Lebens nacherzählt. Wir brauchen seine inneren Kommentare zu allem und jedem, dem wir begegnen, nicht. Diese Erzählung, diese Kommentare, trennen uns von der bloßen Erfahrung des Lebens, wie es ist.” Neben dem Denken hat der Geist noch die Funktion des Gewahrseins. In diesem Modus kommt der Geist zu Ruhe. Das kann zum Beispiel in einer längeren Mediation sein, aber auch einfach bei drei langen Atemzügen.

Ich möchte diese drei Atemzüge gerne beibehalten, vor allem für den Arbeitsalltag. Ich habe mir allerdings vorgenommen, in Zukunft den eigentlichen Achtsamkeitsaspekt noch mehr auszuleben.

Legt ihr auch ab und zu mal kurze Pausen für den Geist ein? Wie geht ihr mit stressigen Situationen um? Habt ihr weitere Vorschläge für kurze Achtsamkeitsmomente im Alltag? Ich freue mich auf eure Anregungen und wünsche euch morgen einen guten Start in die neue Woche.